Aktuelles
25.10.2025
Auftritt: Maierhofer-Messe meets Gospel
Bericht vom MT am 21.10.2025. Autor: Eva Filitz.
Mühlacker-Lienzingen. Am Sonntagnachmittag hatte der Männergesangverein Freundschaft Lienzingen zu einem spannenden Konzert in die Frauenkirche eingeladen. Schnell füllten sich die Bankreihen, auch auf der Empore ging es eng zu.
Unter der Leitung von Carl Burger hatte sich der Chor mit dem Titel „Maierhofer meets Gospels“ ein vielversprechendes, aber auch anspruchsvolles Programm erarbeitet.
Dirigent Carl Burger fordert von den Lienzinger MGV-Sängern vollen Einsatz. Die Messlatte lag für die Sänger ungewohnt hoch. Um noch Stimmen zur Verstärkung der Stammbesetzung zu gewinnen, gründete sich im Frühjahr ein Projektchor. Das nun notwendige Zusammenfinden zu Verständnis und Harmonie verlangte vollen Einsatz – und dies für rund ein halbes Jahr. Außer den üblichen Probestunden fand noch ein externes Probenwochenende statt. Denn alle Beteiligten hatten das feste Ziel, den vorgegebenen Ansprüchen zu genügen. Fazit: Die Sänger erfüllten mit Bravour die Erwartungen des Publikums.
Kompetent, gespickt mit heiteren Anmerkungen, führte Uta Aichelberger durch das Programm. Zum großen Erfolg trug das Blechbläser-Quintett „Sender-Brass Mühlacker“ Wesentliches bei. Mit strahlend hellem Klang brillierten an den Trompeten Christian Werner und Stefan Franz. Dietmar Werner blies die Posaune, Manuel Bonnet die Tuba, und Alexander Dauth überzeugte am Horn. Mit wunderbarem Orgelklang erfreute Jan Riedel die Zuhörer.
Gekonnt in Szene setzten sich die Bläser mit dem Allegro aus Händels Feuerwerksmusik und rollten, bildlich gesprochen, den roten Teppich für den Höhepunkt des Konzertes aus: Die „Vater-unser-Messe“ von Lorenz Maierhofer (geboren 1956). Er gilt als einer der führenden europäischen Komponisten mit Schwerpunkt Chormusik und schuf mit dieser Messe ein kirchenmusikalisches Standardwerk. Die neun liturgisch gebundenen Gesänge und drei geistliche Chorstücke entsprechen der klassischen Messe. In ausgeglichenen Harmonien und wohlklingend melodiös erfüllten die Sänger die Intentionen des Komponisten. In ihren Solopassagen vertieften und ergänzten Werner Betz und David Macho mit ihren Bassstimmen nachhaltig das Gehörte. Bläser und Orgel umrahmten den Gesang, und vereint folgten sie konzentriert dem durchaus fordernden Dirigat Burgers.
Schon ein erster Blick in das Programmblatt genügte, um den ganz besonderen Reiz dieses Konzertes zu erkennen. Es war die Gegenüberstellung von europäischer Kirchenmusik contra geistliche Musik weit entfernt vom europäischen Kulturkreis. „Masithi Amen“, ein Traditional aus Südafrika, „Down by the River Side“ und „Ride the Chariot“, zwei Spirituals, sorgten für eine lockere, fast heitere Stimmung trotz ihrer ernsten geistlichen Texte. Maierhofer hatte das African Gospel „Sana Sananina, Praise the Lord“ arrangiert. Der Chor überzeugte auch in diesen Genres. Mit Verve gaben sich die Sänger dem Stilwechsel hin. Joseph Shabalalas „Rain, Rain, Beautiful Rain“ war, erschöpft vom flehentlichen Bitten um das rettende Nass, am Ende nur noch ein gehauchtes „Rain“ zu hören.
Mit markantem Spiel begleitete Riedel nun am E-Piano die Sänger. Auch die Bläser blieben nicht stumm. Sie untermalten die Songs oder brillierten mit den drei Sätzen des „Bye Bye Spirituals“. Ihr „Amazing Grace“ öffnete Ohren und Herzen. Spätestens jetzt war klar, dass es ein Gegeneinander der Musikstile nicht gibt. Denn gerade die Musik kann Grenzen überwinden und hat die Kraft, gelebte Kulturen in ihrem Ursprung zu stärken und auf musikalischer Ebene Bodenständiges und Fremdartiges zu einen und zu versöhnen. Weltweit wollen Menschen Frieden, bitten um Gnade und Erlösung und richten ihre Dankgebete an eine höhere Macht – egal in welcher Sprache. Auch diese Erkenntnisse vermittelte die Auswahl der vokal und instrumental zu Gehör gebrachten Werke und Songs.
„Mit unserem heutigen Konzert folgen wir dem Dankgottesdienst, der vor kurzem hier stattgefunden hat“, hatte MGV-Vorsitzender Martin Schaufelberger anfangs in seiner Begrüßung erwähnt. „Singen Sie mit“, forderte Burger gestenreich die Zuhörer auf und setzte mit dem American Traditional „When the Saints go Marching in“ und zwei klangprächtigen Zugaben den endgültigen Schlusspunkt. Mit stehend gespendetem Beifall dankte das Publikum und ließ draußen vor der Kirche in geselliger Runde das Konzert ausklingen.
Admin - 13:01 @ Auftritt
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